Liebe Personalmanager, gefallen Ihnen Ihre Social-Media-Kampagnen? Das ist gut – nur leider nicht genug und nicht zielführend. Haben Sie den Test mit Ihren Auszubildenden oder Studierenden gemacht? Vielleicht werden Sie überrascht sein zu hören, dass die jungen Talente und Fachkräfte von morgen gar nicht in erster Linie aktiv auf Xing, LinkedIn und ähnlichen Karrierenetzwerken nach Stellenangeboten suchen. Bei der passiven Jobsuche stolpern sie eher zufällig über Unternehmen, die auf Plattformen aus dem Freizeitbereich präsent sind. Und wenn die dann durch besondere Kreativität auffallen, bekommen sie vielleicht sogar die Wunschbewerbung.
Technik hilft bei der Technik
Bevor der HR-Bereich kreativ wird, gilt es zuerst, die Scheu vor dem unbekannten Medium zu überwinden. Nicht jedes Unternehmen kann sich eine IT leisten, die sich um den Einsatz von Social Media im Personalmanagement kümmert. Mit passenden Tools ist es aber möglich, ohne externe Berater und ohne Vorkenntnisse Stellenanzeigen auf Instagram, Pinterest und Facebook zu schalten. Das lohnt sich aus vielerlei Gründen. Social Media ist facettenreich. Inhalte können aus Texten, Bildern, Videos, Podcasts und dergleichen bestehen und erlauben die Umsetzung interaktiver Ideen. Die Netzwerke haben eine große Reichweite, die sich durch das System von Followern, Likes und dem Teilen von Inhalten viral erweitern kann. Zudem ist die Reichweite sehr gut messbar. Werden Inhalte als Anzeigen platziert, lassen sich bestimmte Zielgruppen präzise auswählen. Konkret im Recruiting könnten beispielsweise Stellenanzeigen im Social Media Auftritt des Unternehmens an anderer Stelle gezielt beworben werden. Ein schlüssiges Gesamtkonzept verspricht bessere Ergebnisse als Bewerbersuche nach dem Gießkannenprinzip oder die Beschränkung auf Medien, die nur von aktiv Suchenden genutzt werden. Wichtig: Alle Inhalte müssen responsives Design haben. Das bedeutet, dass sich das Layout dem verwendeten Endgerät anpasst. Aber auch mit diesem Feature werden Textwüsten auf dem Smartphone niemanden zur Bewerbung motivieren.
Kreativ? Ja, aber …
Auffallen sollte die Stellenanzeige bzw. die Werbung dafür. Langweilige Inhalte werden nicht geteilt, nicht weiterempfohlen. Aber der Schuss kann nach hinten losgehen, wenn der Inhalt zu provokant ist. Vorsicht ist geboten bei allem, was als Sexismus oder Rassismus ausgelegt werden könnte. Ja, in der Metzgerei wird mit Frischfleisch gehandelt. Aber in Kombination mit einem Foto, das allzu viel menschliche Haut zeigt, ist so ein Text unangebracht und er wirft auch ein schräges Licht auf die Unternehmenskultur. Auch Ironie ist gefährlich. In gesprochener Sprache kann man sie durch geeignete Betonung verdeutlichen, aber im Schriftdeutsch fehlt ein Satzzeichen, das auf die besondere rhetorische Figur aufmerksam macht. Und wer weiß, vielleicht ist ja an der Werbung mit gestressten Kolleg*innen mehr als nur ein Fünkchen Wahrheit.
Humor und Spieltrieb nutzen
Lustig darf eine Stellenanzeige sein, gerade dann, wenn die Branche eher für trockene Materie bekannt ist. Die Kampagne des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft werde #insurancer beispielsweise zeigt, wie man das Wortspiel (in Anlehnung an Influencer) mit einem spielerischen „Karrieretest“ zu einer attraktiven Internetseite verknüpft. Wenn diese Kampagne nun noch ebenso kreativ in den Social Media Netzen beworben würde, wäre das doch ein wirklich schmackhafter Wurm.
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